Offenbar nur zwei Überlebende nach missglückter Landung von Flugzeug mit 181 Insassen in Südkorea
Nach der missglückten Landung eines Passagierflugzeugs in Südkorea mit 181 Menschen an Bord gehen die Behörden von nur zwei Überlebenden aus. Nur zwei Menschen konnten gerettet werden und 167 Todesopfer wurden bis zum frühen Sonntagabend (Ortszeit) bestätigt, wie die Feuerwehr mitteilte. Die Such- und Rettungsarbeiten am internationalen Flughafen von Muan dauerten weiter an. Wahrscheinliche Auslöser des Unglücks waren dem Leiter der Flughafenfeuerwehr, Lee Joeng Hyun, zufolge ein Vogelschlag sowie widrige Wetterbedingungen.
Das Flugzeug der Billigfluggesellschaft Jeju war am Sonntagmorgen aus Bangkok kommend beim Landeversuch im südwestlich gelegenen Muan verunglückt. Die Maschine kam von der Landebahn ab, prallte gegen eine Mauer und fing Feuer. Die Passagiere seien durch den Aufprall "aus dem Flugzeug geschleudert worden" und "hatten kaum eine Überlebenschance", zitierte die Feuerwehrbehörde einen örtlichen Feuerwehrmann, der mit am Flughafen versammelten Angehörigen sprach. Das Flugzeug sei "fast vollständig" zerstört und die Identifizierung der Verstorbenen gestaltet sich schwierig", hieß es weiter. Teile der Flugzeugsitze und des Gepäcks lagen auf einem Feld neben der Landebahn verstreut, nicht weit von dem verkohlten Heck der Maschine entfernt.
Im Flughafengebäude versammelten sich Angehörige, um Informationen zu erhalten. Die Anzeigetafeln, auf denen normalerweise die Abflugs- und Ankunftszeiten mitgeteilt werden, zeigten die Namen, Geburtstage und Nationalitäten der Opfer.
Nach Angaben des südkoreanischen Verkehrsministeriums befand sich die Maschine auf dem Weg von Bangkok in Thailand nach Südkorea, als sie gegen 09.03 (Ortszeit, 01.03 MEZ) beim Landungsversuch in Muan verunglückte. Dem Ministerium zufolge hatten sich an Bord der Maschine 175 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder befunden. Zwei Passagiere seien thailändische Staatsbürger.
Auf einem vom lokalen Fernsehsender MBC verbreiteten Video ist zu sehen, wie die Jeju-Air-Maschine mit der Unterseite ihres Rumpfes auf die Landebahn des Flughafens Muan stürzt und von der Landebahn schlittert, während Rauch aus den Triebwerken aufsteigt. Anschließend geht das gesamte Flugzeug in rasantem Tempo in Flammen auf. Laut der Website "Flightradar" handelte es sich bei der Maschine um eine Boeing vom Typ 737.
Dem Verkehrsministerium zufolge vergingen "ungefähr drei Minuten" vom Hinweis des Kontrollturms auf den Vogelschlag bis zum Landeversuch des Flugzeugs. Demnach setzte der Pilot zwei Minuten vor dem Unglück einen Notruf ab. Es sei "unwahrscheinlich", dass eine zu kurze Landebahn der Grund für das Unglück sei, erklärte das Ministerium, nachdem diese Annahme in den Raum gestellt worden war. "Die Landebahn ist 2800 Meter lang und ähnlich große Flugzeuge habe sie ohne Probleme benutzt."
Feuerwehrchef Lee sagte, die genaue Unglücksursache werde nach "einer gemeinsamen Untersuchung" bekanntgegeben.
Die Rettungsarbeiten dauerten weiter an. Doch die Chance, dass weitere Insassen den Aufprall überlebt haben könnten, sei "gering", hieß es in einer Erklärung der Feuerwehr in Muan. Bislang konnten zwei Menschen im Rahmen einer Rettungsaktion aus dem Wrack gerettet werden. Bei ihnen handelt es sich laut der Feuerwehr um zwei Besatzungsmitglieder. Zuvor hatte es geheißen, einer der Geretteten sei ein Passagier.
Der internationale Flughafen Muan liegt im Bezirk Muan, etwa 288 Kilometer südwestlich von Seoul. Die Feuerwehr erklärte, sie habe 32 Löschfahrzeuge und zahlreiche Feuerwehrleute zum Unglücksort entsandt. Später hieß es, der anfängliche Brand sei inzwischen gelöscht.
Interimspräsident Choi Sang Mok rief nach Angaben seines Büros eine Dringlichkeitssitzung mit Kabinettsmitgliedern ein, um die Rettungsmaßnahmen zu besprechen. Demnach wollte Choi im Anschluss nach Muan reisen.
Jeju Air entschuldigte sich für das Unglück und sicherte Unterstützung bei den Ermittlungen zu. Das Unternehmen erklärte in den Online-Netzwerken, es werde "alles tun", um auf das Unglück zu reagieren.
E.Sanchez--LGdM