VdK kritisiert mangelnde Barrierefreiheit von Arztpraxen und Kliniken
Der Sozialverband VdK hat die unzureichende Barrierefreiheit von Arztpraxen und Kliniken kritisiert. "Für Menschen mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen ist das deutsche Gesundheitssystem höchst unzugänglich, von Barrierefreiheit kann hier keine Rede sein", erklärte VdK-Präsidentin Verena Bentele am Freitag anlässlich des Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung am Samstag. "Das ist ein klarer Verstoß gegen die UN-Behindertenrechtskonvention."
Das Recht von Menschen mit Behinderung auf freie Arztwahl werde "regelmäßig eklatant verletzt, etwa weil Praxisräume nicht stufenlos zugänglich sind, weil Behandlungsstühle nicht geeignet sind, weil Dokumente nur in Papierform existieren und damit für sehbehinderte Menschen nicht lesbar sind". Auch Menschen mit Demenz oder geistigen Beeinträchtigungen seien betroffen. Sie würden häufig von den Praxen abgewiesen, weil diese nicht ausreichend Zeit für eine adäquate Betreuung hätten.
Der VdK fordere "die uneingeschränkte Barrierefreiheit für medizinische Dienstleistungen", so Bentele. "Auf Freiwilligkeit setzen bringt uns nicht weiter, das zeigt die Praxis und das beweisen Studien." Gebraucht werde eine "gesetzliche Verpflichtung zu Barrierefreiheit und Diskriminierungsfreiheit im deutschen Gesundheitssystem". Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssten ihrem Auftrag, die ambulante Versorgung sicherzustellen, für alle Menschen nachkommen.
"Mindestens bei Neuvergaben und Umbaumaßnahmen von Arztsitzen muss Barrierefreiheit verpflichtend sein", forderte Bentele weiter. Auch Krankenhäuser müssten Barrierefreiheit schaffen. Aktuell fehlten etwa Rollstuhlrampen, barrierefreie Toiletten auf den Stationen, Wegeleitsysteme und barrierefreie Beschriftungen. In vielen Krankenhäusern wäre zudem im Notfall keine stufenfreie Evakuierung aus den oberen Etagen möglich.
R.Espinoza--LGdM