Optimismus an Europas Börsen trotz gestoppter US-Energieimporte aus Russland
Trotz neuer Sorgen vor steigenden Energiepreisen haben die europäischen Börsen am Mittwoch deutlichen Auftrieb bekommen. Der Deutsche Aktienindex (Dax) in Frankfurt am Main lag am Vormittag 5,33 Prozent im Plus, in Paris ging es für den Leitindex CAC 40 um rund 5,11 Prozent nach oben. In Mailand stand der FTSE MIB 5,07 Prozent im Plus. Danach lag das Plus wieder bei unter fünf Prozent. London stand immerhin 1,79 Prozent im Plus.
Analysten erklärten die Entwicklung auch mit den vergleichsweise niedrigen Einstiegspreisen für Investoren, da sich zuletzt angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zunehmend Nervosität an den Märkten mit teils heftigen Kurseinbrüchen breitgemacht hatte, während die Preise für Öl und andere Rohstoffe unterdessen stark anzogen. Nun scheine es das Gefühl zu geben, dass es teils einen "Überverkauf" gegeben habe, kommentierte Analyst Neil Wilson von Markets.com.
Zugleich trotzten die Anleger Sorgen vor weiterhin steigenden Energiepreisen - erst am Dienstag hatten die USA wegen des Ukraine-Kriegs einen Stopp von Energieimporten aus Russland angeordnet. Betroffen sind Erdöl, Flüssigerdgas und Kohle. Die USA sind von russischen Energieträgern allerdings viel weniger abhängig als Europa und besonders Deutschland. Großbritannien kündigte zudem an, seine Erdölimporte aus Russland bis Ende des Jahres auslaufen zu lassen.
Weiteren Experten zufolge könnten die europäischen Handelsplätze auch von den Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj profitieren, wonach sein Land nicht mehr auf eine Nato-Mitgliedschaft dringt. Der von der Ukraine angestrebte Nato-Beitritt war nach Angaben Russlands einer der Hauptgründe für die Invasion.
Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote mahnte insgesamt zur Vorsicht: Die Aktienmärkte seien angesichts der Unsicherheit "sehr volatil", erklärte sie. Einigkeit besteht unter Analysten darüber, dass das Auf und Ab an den Börsen weltweit anhalten werde, solange im Ukraine-Krieg keine Entspannung in Sicht ist.
Die Märkte in Asien schlossen unterdessen im Minus. Hongkong beendete den Handelstag 0,67 Prozent im Minus, Shanghai 1,13 Prozent und Tokio 0,3 Prozent.
S.Lopez--LGdM