Russland will "große Menge" westlicher Waffen in der Ukraine zerstört haben
Nach der Zusage weiterer Rüstungslieferungen durch die USA, Deutschland und andere Länder hat Russland nach eigenen Angaben eine "große Menge" westlicher Waffen in der Ukraine zerstört. Von den USA und europäischen Ländern an die Ukraine gelieferte Waffen seien bei einem Raketenangriff im Südosten der Ukraine vernichtet worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch. Bei ihrer Offensive in der Ostukraine eroberte die russische Armee unterdessen weitere Ortschaften.
Die westlichen Waffen und Munition waren den Angaben zufolge in Lagerhallen auf dem Gelände eines Aluminiumwerks nahe der Stadt Saporischschja gelagert worden. Die russische Armee erklärte, sie habe Luftangriffe auf insgesamt 59 Ziele in der Ukraine geflogen, darunter vier Munitionsdepots. Auf dem Gelände des Aluminiumwerks seien hochpräzise Langstreckenraketen vom Typ Kalibr zum Einsatz gekommen, die vom Meer aus abgeschossen werden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den Westen immer wieder um die Lieferung schwerer Waffen gebeten, um die russischen Streitkräfte im Osten des Landes zurückdrängen zu können. Am Dienstag hatten 40 Länder auf Einladung der USA auf der US-Militärbasis Ramstein darüber beraten, wie die Ukraine weiter militärisch gestärkt werden kann.
Die Bundesregierung sagte dabei nach langem Zögern in den vergangenen Wochen die Lieferung schwerer Waffen zu. Die Ukraine soll demnach Flugabwehrpanzer vom Typ Gepard erhalten.
Am Mittwoch stoppte der russische Gazprom-Konzern seine Gaslieferungen nach Bulgarien und Polen. Als Grund führte Gazprom an, dass die beiden EU-Staaten keine Zahlungen in Rubel geleistet hätten. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte im März angekündigt, dass Russland für Gaslieferungen nur noch Zahlungen in Rubel akzeptieren werde. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen warf Moskau nach dem Lieferstopp "Erpressung" vor.
In der Ostukraine rückten die russischen Streitkräfte unterdessen von der bereits eroberten Stadt Isjum südlich von Charkiw in Richtung Barwinkowe vor. Dabei hätten sie die Ortschaften Sawody und Welyka Komyschuwacha erobert, erklärte das Verteidigungsministerium in Kiew. Weiter östlich rückt die russische Armee den Angaben zufolge auf die Stadt Lyman in der Region Donezk vor. Dabei habe sie die Ortschaften Saritschne und Nowotoschkiwske unter ihre Kontrolle gebracht.
In Russland geriet ein Munitionsdepot nahe der ukrainischen Grenze in Brand. Das Feuer in dem Depot nahe der Ortschaft Staraja Nelidowka konnte gelöscht werden, wie der Gouverneur der Region Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, mitteilte. Verletzt wurde demnach niemand. Die Brandursache war zunächst unklar.
In den benachbarten Regionen Kursk und Woronesch wurden nach Behördenangaben zwei Drohnen abgeschossen. In einem Fall habe es sich um eine ukrainische Drohne gehandelt, in dem anderen Fall sei die Herkunft unklar.
Auch die an die Ukraine angrenzende Separatistenregion Transnistrien in der Republik Moldau meldete am Mittwoch den Beschuss eines großen russischen Munitionslagers. Das transnistrische Innenministerium teilte mit, in der Nacht seien mehrere Drohnen über das grenznahe Dorf Kolbasna geflogen, in dem sich das Munitionslager befindet. Am Morgen sei Kolbasna dann von der Ukraine aus beschossen worden. Tote oder Verletzte gab es demnach aber nicht.
In Kolbasna, auf Rumänisch Cobasna genannt, lagern rund 20.000 Tonnen Munition aus Sowjetzeiten. Das Lager wird von russischen Truppen bewacht. Nach Angaben des Innenministeriums gilt es als das größte Munitionsdepot in Europa.
Am Montag und Dienstag hatten die Behörden in Transnistrien bereits eine Reihe von Explosionen gemeldet. Attackiert wurden demnach das Ministerium für Staatssicherheit, eine Armeeeinheit und ein Funkturm. Die Explosionen befeuerten in Moldau die Furcht vor einem Überschwappen des Ukraine-Krieges auf das Nachbarland. Präsidentin Maia Sandu rief die Bevölkerung zur Ruhe auf.
A.Cantu--LGdM