US-Sondergesandter sieht "echte Chance" auf Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah
Nach Einschätzung des US-Sondergesandten Amos Hochstein besteht eine "echte Chance" auf eine Beendigung des Konflikts zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon. Er sei in den Libanon zurückgekehrt, "weil wir eine echte Chance haben, diesen Konflikt zu beenden", sagte Hochstein am Dienstag nach einem Gespräch mit dem der Hisbollah nahestehenden Parlamentspräsidenten Nabih Berri. Die Entscheidung liege "in greifbarer Nähe", betonte Amos. Das Treffen mit Berri nannte er "konstruktiv".
Der US-Sondergesandte war am Dienstag zu Gesprächen über eine Waffenruhe in Beirut eingetroffen. Nach Angaben eines libanesischen Regierungsvertreters sollen dabei "bestimmte offene Punkte" eines US-Vorschlags für eine Waffenruhe im Libanon erörtert werden. Neben dem Parlamentspräsidenten Berri sollte Amos auch den libanesischen Regierungschef Nadschib Mikati treffen.
Die USA und Frankreich hatten zuletzt die Bemühungen um eine Feuerpause bei den gegenseitigen Angriffen Israels und der Hisbollah-Miliz im Libanon angeführt.
US-Außenamtssprecher Matthew Miller sagte am Montag, dass die Regierungen in Israel und im Libanon "auf die Vorschläge, die wir vorgestellt haben, reagiert" hätten. Es habe einen "Gedankenaustausch" darüber gegeben, wie die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats vollständig umgesetzt werden könne, sagte Miller vor Journalisten. "Wir bleiben diesem Prozess verpflichtet."
Die UN-Resolution wurde 2006 nach dem Libanon-Krieg verabschiedet und sieht unter anderem vor, dass lediglich Soldaten der Unifil und der libanesischen Armee im Grenzgebiet zu Israel eingesetzt werden sollten. Die Hisbollah blieb ungeachtet dessen dort.
Ein libanesischer Regierungsvertreter sagte der Nachrichtenagentur AFP am Montag, seine Regierung bewerte den Vorschlag aus Washington "sehr positiv".
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, dass Israel auch bei Abschluss eines Abkommens weiter "Einsätze gegen die Hisbollah durchführen" werde, um die Gruppe am Wiederaufbau zu hindern.
Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz hatte einen Tag nach dem Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 mit regelmäßigen Raketenangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Als Reaktion beschoss Israel Ziele im Nachbarland. Seit einigen Wochen hat die israelische Armee ihre Angriffe gegen die Hisbollah im Libanon deutlich verstärkt und zudem mit Bodeneinsätzen begonnen. Die Hisbollah greift ihrerseits weiter Ziele in Israel an.
Laut der israelischen Armee wurden am Dienstag etwa 40 Geschosse vom Libanon aus auf Israel abgefeuert. Rettungskräften zufolge wurden dabei vier Menschen leicht verletzt. Das israelische Militär gab an, dass "etwa fünf Geschosse" in der Sharonebene und im Großraum Tel Aviv ausgemacht worden seien. Zudem seien 25 Geschosse in Galiläa und zehn weitere im Norden der Region identifiziert worden. Einige der Geschosse seien abgefangen worden.
L.A. Beltran--LGdM