Spanischer Ministerpräsident Sánchez als Parteichef der Sozialisten bestätigt
Die spanischen Sozialisten haben Ministerpräsident Pedro Sánchez mit großer Mehrheit erneut zu ihrem Parteivorsitzenden gewählt. Bei einem Parteitag der PSOE im andalusischen Sevilla erhielt Sánchez am Sonntag rund 90 Prozent der Delegiertenstimmen. Er erhielt damit Rückendeckung in einer schwierigen Phase. Mehrere Menschen aus Sánchez engerem Umfeld befinden sich wegen Korruptionsvorwürfen im Visier der Justiz, darunter auch seine Ehefrau.
Bei seiner erneuten Wahl zum Parteichef war Sánchez der einzige Kandidat. Seine Machtstellung in der Partei konnte er auch dadurch festigen, dass Politiker aus seinem inneren Zirkel in ihren Parteiämtern bestätigt wurden: Finanzministerin María Jesús Montero bleibt stellvertretende PSOE-Vorsitzende, Santos Cerdán behält den einflussreichen Posten des Partei-Sekretärs.
Der Parteitag hätte eigentlich erst in einem Jahr stattfinden sollen - Sánchez hatte ihn aber vorverlegen lassen, um sich in der aktuell für ihn schwierigen Phase Rückendeckung einzuholen. Die Staatsanwaltschaft untersucht Korruptionswürfe nicht nur gegen seine Frau Begoña Gómez, sondern unter anderen auch gegen seinen Bruder David Sánchez sowie gegen Ex-Verkehrsminister José Luis Ábalos, der lange Zeit als rechte Hand des Ministerpräsidenten galt.
Das Regieren ist für Sánchez zudem extrem mühselig, da er nur eine Minderheitsregierung anführt. Im Parlament ist er auf die Unterstützung durch kleine baskische und katalanische Parteien angewiesen, die für die Unabhängigkeit ihrer Regionen von Spanien eintreten.
S.Cisneros--LGdM