Post-Managerin wirbt in Brief an Beschäftigte um Zustimmung zu Angebot
Im Tarifstreit bei der Deutschen Post wirbt das Unternehmen per Brief an alle Beschäftigten für das Angebot der Geschäftsführung. Es handle sich um "das beste Angebot in der Geschichte" des Unternehmens und bedeute "dauerhaft deutlich mehr Geld" besonders für die unteren Einkommensgruppen, schrieb die für das deutsche Brief- und Paketgeschäft zuständige Managerin Nikola Hagleitner. Der Brief lag AFP am Freitag vor.
Die Tarifverhandlungen für die rund 160.000 Beschäftigten bei der Deutschen Post waren in der dritten Runde gescheitert. Die Gewerkschaft Verdi hat dazu aufgerufen, das Angebot der Arbeitgeberseite abzulehnen und lässt derzeit ihre Mitglieder in einer Urabstimmung darüber abstimmen. Wenn 75 Prozent der Befragten zustimmen, will Verdi zu unbefristeten Streiks aufrufen. Die Urabstimmung läuft bis zum 8. März.
Hagleitner schrieb: "Bitte schauen Sie sich das Angebot und die damit für Sie verbundenen Einkommenssteigerungen sehr genau an." Die Beschäftigten sollten sich nicht von "Parolen oder Falschmeldungen" verunsichern lassen.
Das Unternehmen bietet rückwirkend ab Januar eine steuerfreie Inflationsprämie von 3000 Euro über zwei Jahre an, zudem ab 2024 eine Lohnsteigerung um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen. Das Einstiegsgehalt für einen Paketsortierer etwa würde sich laut Unternehmen um 20,3 Prozent erhöhen, eine neu eingestellte Zustellerin würde 18 Prozent monatlich mehr erhalten.
Laut einer Grafik in dem Brief der Managerin würde der Lohn 2023 um 150 Euro im Monat steigen, und zwar steuerfrei. 2024 wären es 250 Euro monatlich mehr, davon 100 Euro steuerfrei, plus eine Zahlung von 190 Euro im Dezember. 2025 gäbe es dann 340 Euro im Monat mehr.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Gehalt sowie eine Anhebung der Ausbildungsvergütungen für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von einem Jahr. Um den Druck zu erhöhen, hatte die Gewerkschaft in den vergangenen Wochen mehrere ganztägige Warnstreiks organisiert. Das in der dritten Runde vorgelegte Angebot wies Verdi als "weit entfernt" von den Forderungen zurück.
A.Soto--LGdM