Frankreichs Supermärkte versprechen niedrige "Anti-Inflationspreise"
Französische Supermärkte haben sich verpflichtet, die Preise für eine Reihe von Lebensmitteln bis Juni "so niedrig wie möglich" zu halten. Diese Produkte sollen durch ein besonderes Etikett "Anti-Inflation" ausgezeichnet werden, kündigte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire nach einem Treffen mit Vertretern der großen Supermarkt-Ketten an. Für besonders einkommensschwache Haushalte seien außerdem Lebensmittel-Schecks geplant.
Auf diese Weise will die Regierung der unter den Preissteigerungen leidenden Bevölkerung unter die Arme greifen. Die Preisbremse für mehrere hundert Produkte solle bis Juni gelten. Sie werde die Supermarkt-Ketten mehrere Hundert Millionen Euro kosten, sagte der Minister.
Im Gegenzug sollen anschließend die Verhandlungen zwischen den Supermarkt-Ketten und der Lebensmittelindustrie wieder aufgenommen werden. In der jüngsten Runde hatten sich beide Seiten auf eine Preissteigerung von etwa zehn Prozent im Durchschnitt geeinigt.
Allerdings ist der Marktführer E. Leclerc nicht an dem Abkommen beteiligt. Unternehmenschef Michel-Edouard Leclerc kritisierte die Maßnahme, da der Eindruck entstehe, dass die Supermärkte den Verlust durch höhere Preise für andere Produkte wieder wettmachen könnten.
Die Verbraucher-Organisation UFC-Que Choisir beanstandete zudem die Formulierung "so niedrig wie möglich", die ihrer Ansicht nach zu vage bleibe. "Ohne feste Preisregeln kann ein so genannter Billigpreis in Wirklichkeit auch nur der übliche Preis sein", sagte der Verbraucherschützer Olivier Andrault der Nachrichtenagentur AFP.
Nach Angaben des Statistikamts sind die Preise für Lebensmittel in Frankreich im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent angestiegen.
D.Torres--LGdM