Bundesregierung ruft zu schnellem Handeln in Wasserpolitik auf
Anlässlich des Auftakts der UN-Weltwasserkonferenz in New York haben mehrere Ministerinnen und ein Minister der Bundesregierung entschlossenes Handeln gegen die globale Wasserkrise angemahnt. "Klimakrise, Artenaussterben und Verschmutzungskrise sind die drei ökologischen Krisen unserer Zeit", erklärte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) am Mittwoch. Wassermanagement sei ein "zentraler Schlüssel zur Lösung dieser globalen Krisen", teilte sie in einer gemeinsamen Erklärung mit Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD), Bundesaußenministerin Annalena Baerbock und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (beide Grüne) mit.
Lemke vertritt die Bundesregierung auf dem dreitägigen Gipfel, der am Mittwoch beginnt. Auch die Ressorts von Schulze, Baerbock und Özdemir sind mit Vertretern vor Ort. Der Gipfel soll nach dem Willen von UN-Generalsekretär António Guterres ein ehrgeiziges Programm mit konkreten Handlungsvorschlägen erarbeiten.
Umweltministerin Lemke appellierte, alle freiwilligen internationalen Verpflichtungen in einer "Water Action Agenda" zu bündeln, also einer "Wasseraktionsagenda". Zudem brauche es regelmäßige zwischenstaatliche Treffen und mit einem UN-Sonderbeauftragten einen Ansprechpartner für das Thema Wasser.
Baerbock wies darauf hin, dass in vielen Teilen der Welt Kriege um den Zugang zu knappen Quellen drohen würden. "Deshalb ist es so wichtig, Wasser auch über Landesgrenzen hinweg fair zu verteilen."
Entwicklungsministerin Schulze fügte hinzu, unter der Wasserknappheit würden weltweit besonders Frauen und Mädchen leiden, die in vielen Regionen für das Wasserholen verantwortlich seien. "Die Zeit, die sie damit verlieren, fehlt ihnen für Bildung und bezahlte Arbeit", warnte sie. "Der Zugang zu Wasser ist untrennbar mit dem Menschenrecht auf Nahrung verbunden: ohne Wasser keine Ernten", mahnte zudem Landwirtschaftsminister Özdemir.
Zu dem bis Freitag andauernden Treffen werden rund 6500 Teilnehmer erwartet, darunter 20 Staats- und Regierungschefs, dutzende Minister sowie hunderte Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Bisher gibt es keinen internationalen Vertrag zu dem Thema und keine Wasser-Organisation der UNO.
Nach Angaben der UNO leben 2,3 Milliarden Menschen heute in Ländern mit Wasserproblemen, teils von Dürre verursacht, teils von Überschwemmungen. Die letzte Wasserkonferenz ähnlicher Größe hatte im Jahr 1997 in Argentinien stattgefunden.
U.Romero--LGdM