Albanese wirbt für Unterstützung von Referendum zu "indigener Stimme" im australischen Parlament
Mit emotionalen Worten hat Australiens Premierminister Anthony Albanese bei der Bekanntgabe eines Referendum-Textes über eine "indigene Stimme" im australischen Parlament für dessen Unterstützung geworben. Es gehe darum, "wie unsere Nation sich selbst sieht und darum, ob wir das Selbstvertrauen haben, unsere Geschichte anzuerkennen", sagte Albanese am Donnerstag vor Journalisten. Den Volksentscheid bezeichnete er als Chance für die Australier, ihr Land gerechter zu gestalten.
"Was wir bisher getan haben, hat nicht funktioniert", sagte Albanese. Er begrüßte die Abstimmung per Volksentscheid als eine "historische demokratische Chance, das Beste unseres nationalen Charakters zu zeigen, unseren grundlegenden Optimismus und einen tiefen Sinn für Fairness, unseren instinktiven Respekt und unsere Freundlichkeit füreinander." Die Australier hätten nun die Chance, jahrhundertelange Ungerechtigkeit wiedergutzumachen und die Aborigines und Torres-Strait-Insulaner mit der Verankerung einer Stimme in der Verfassung formell anzuerkennen.
Ziel des Referendums ist die Schaffung eines Beratungsgremiums für indigene Völker, das verfassungsmäßig verpflichtet wäre, das Parlament bei neuen Gesetzen und Vorschriften zu beraten. Einen genauen Zeitpunkt dafür nannte Albanese jedoch nicht.
Die Bevölkerungsgruppe wird in der 1901 verabschiedeten Verfassung des Landes nicht erwähnt und eine mögliche Änderung gilt als umstritten. Australiens im Mai vergangenen Jahres gewählte Mitte-Links-Regierung hatte versprochen, ein Referendum zu dem Thema abzuhalten.
Umfragen zufolge befürworten etwa 60 Prozent der Australier die Verfassungsänderung. Doch die Unterstützung ist rückläufig, und es gibt anhaltende Fragen darüber, wie die "Stimme" funktionieren solle.
Albanese bemühte sich nun, die Bedenken zu zerstreuen, indem er betonte, es handele sich um einen "bescheidenen" Antrag, bei dem es ebenso sehr um das australische Selbstverständnis wie um die eigentliche Gesetzgebung gehe.
Nach Angaben des Nationalmuseums haben die australischen Ureinwohner das Land vor schätzungsweise 65.000 Jahren besiedelt und werden seit der Ankunft der britischen Siedler im späten 18. Jahrhundert unterdrückt und diskriminiert. In einigen Bundesstaaten und Territorien hatten Ureinwohner noch bis in die 1960er Jahre kein Wahlrecht.
S.Olivares--LGdM