Grüne und Linke fordern Nachtflug- und Privatjetverbot in Deutschland
Flughäfen in Deutschland sollten sich nach Forderungen von Grünen und Linken das neue Nachtflug- und Privatjetverbot am Amsterdamer Flughafen zum Vorbild nehmen. "Wir fordern schon lange ein Nachtflugverbot an stadtnahen Flughäfen von 22 bis sechs Uhr", sagte die Luftverkehrsexpertin der Grünen-Bundestagsfraktion, Susanne Menge, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Donnerstag. Dabei müsse die Zahl der Nachtflüge insgesamt reduziert werden.
Das Fliegen mit Privat- und Firmenjets gehöre zu den ganz großen Klima-Ungerechtigkeiten, sagte Menge weiter. Es sei nicht mehr zu vermitteln, "dass jetzt sehr viele Menschen der Erderhitzung entgegentreten, indem sie Häuser dämmen und Heizungen austauschen, während eine kleine Minderheit Kerosin raushaut, als gäbe es kein Morgen".
Der verkehrspolitische Sprecher der Linken, Ralph Lenkert, plädierte ebenfalls für ein Privatjet-Verbot: "Kurzstreckenflüge unter 500 km sollten verboten werden – davon wären auch die meisten Privatjets betroffen", sagte er dem RND. Zudem setze sich die Linke für ein allgemeines und flächendeckendes Nachtflugverbot ein. "Luftverkehr ist mit erheblichen Belastungen verbunden und in der Umgebung von Flughäfen leiden Zehntausende Menschen unter Fluglärm."
Der Betreiber des Großflughafens Schiphol in Amsterdam hatte am Dienstag mitgeteilt, ab 2025 keine Privat- und Nachtflüge mehr zuzulassen. Flughafen-Chef Ruud Sondag verwies auf den Schutz der Umwelt und die Lärmbelästigung für die Anwohnerinnen und Anwohner. "Zu lange haben wir nur an Wachstum gedacht und zu wenig an dessen Kosten." Privatflugzeuge verursachten "unverhältnismäßig hohe Lärmbelästigung und CO2-Emissionen pro Passagier".
Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) erklärte in den Zeitungen der Funke Mediengruppe, es gebe in Deutschland nur noch "sehr wenige" Standorte, an denen Nachtflüge möglich seien. Deutschland gehöre zu den Ländern mit den weltweit weitreichendsten Beschränkungen.
M.Gutierrez--LGdM