Deutsche Umwelthilfe: Verlängerter Betrieb von Akw war "Irrweg"
Umweltorganisationen haben den verlängerten Betrieb der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke als "Irrweg" bezeichnet. "Die deutschen Atomkraftwerke sind für die Stromversorgung unnötig, aus energiepolitischer Sicht überflüssig und leisten keinen Beitrag zur Systemsicherheit", erklärte der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Sascha Müller-Kraenner, am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung mit der Anti-Atom-Organisation ausgestrahlt.
Die Organisationen veröffentlichten eine Analyse, wonach Atomkraft keinen relevanten Beitrag zur Energiesicherheit leiste. Die Sicherheit sei in den vergangenen Monaten trotz des Ukraine-Kriegs gewährleistet gewesen und werde es auch weiterhin sein. "Die Laufzeit der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2 zu verlängern, war ein energiepolitischer Irrweg", erklärten sie.
Ihre Einschätzung begründeten sie unter anderem mit "wochenlangen Ausfällen aufgrund von Wartungsarbeiten, der geringen verbliebenen Leistung, dem niedrigen Beitrag der Reaktoren zur Regelleistung und einer Atomstromproduktion, die bilanziell nur in den Export geht".
Armin Simon von der Organisation ausgestrahlt fügte hinzu, die Atomkatastrophe von Fukushima 2011 habe gezeigt, dass auch offiziell als "sicher" eingestufte Reaktoren nicht vor schweren Unfällen gefeit seien. "Der Streckbetrieb hat Deutschland ohne Grund dreieinhalb Monate länger der Gefahr einer solchen Katastrophe ausgesetzt", kritisierte er.
DUH-Bundesgeschäftsführer Müller-Kraenner forderte, der Rückbau der stillgelegten Reaktoren müsse "unmittelbar beginnen und schnellstmöglich abgeschlossen werden".
Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke Isar 2, Neckarwestheim und Emsland gehen am Samstag vom Netz. Sie trugen zuletzt nur einen kleinen Teil zur Stromerzeugung bei. Die Betreiber haben die Stilllegung bereits vorbereitet. Eigentlich hätte der Atomausstieg schon zum Jahreswechsel erfolgen sollen; wegen der Energiekrise beschloss die Bundesregierung aber eine Verschiebung der Abschaltung um dreieinhalb Monate.
M.Aguilar--LGdM