Verbraucherschützer finden Kauf des 49-Euro-Tickets "unnötig kompliziert"
Kurz vor dem Start des Deutschlandtickets haben Verbraucherschützer den Kauf des Angebots als "unnötig kompliziert" kritisiert. Oftmals sei vor allem das Informationsangebot unzureichend, was den Erwerb erschwere, teilte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) am Donnerstag nach der Auswertung eines Marktchecks mit. Der vzbv untersuchte demnach 15 Anbieter darauf, ob sie online gut über die Bedingungen für den Neuerwerb und den Wechsel des Abos informieren.
Ergebnis: Bei zehn Anbietern fehle bereits eine einfach verständliche Übersicht der Leistungsunterschiede zwischen aktuellen Abos und 49-Euro-Tickets. Es müsse zudem meist "umständlich" geprüft werden, ob eine Umstellung automatisch erfolge oder Verbraucher selbst aktiv werden müssten. Manchmal sei sogar beides möglich.
Außerdem fehlten bei elf von 15 Anbietern eindeutige Informationen darüber, wie mit Vorauszahlungen bestehender Abos beim Wechsel umgegangen wird. "Neben einer Preisoffensive ist es auch Zeit für eine Transparenzoffensive beim Deutschlandticket", erklärte vzbv-Chefin Ramona Pop. "Die Anbieter müssen unbedingt nachbessern."
Die Verbraucherschützer kritisierten außerdem, dass fünf von 15 untersuchten Seiten die Möglichkeit, das Ticket am Schalter oder im Kundenzentrum zu erwerben, "explizit" ausschließen. Vier weitere lieferten keine eindeutigen Informationen dazu. Oft hätten also Menschen, die das Ticket nicht online kaufen könnten oder wollten, "das Nachsehen". Es dürfe aber niemand von dem Angebot ausgeschlossen werden, forderte der vzbv.
Das bundesweit im Regional- und Nahverkehr gültige Ticket startet am 1. Mai. Rund 750.000 Deutschlandtickets wurden bislang an Menschen verkauft, die zuvor kein Abo hatten. Die Branche rechnet mit bis zu sechs Millionen neuen Abonnentinnen und Abonnenten in den kommenden Wochen. Dazu dürften insgesamt elf Millionen Menschen kommen, die von ihrem aktuellen Abo in ein günstigeres Deutschlandticket wechseln.
A.Soto--LGdM