Christie's versteigert Schmucksammlung von Unternehmererbin Heidi Horten
Das Auktionshaus Christie's beginnt in dieser Woche mit der Versteigerung der einzigartigen Schmucksammlung der österreichischen Milliardärin Heidi Horten - über der jedoch der Schatten der NS-Vergangenheit des deutschen Unternehmers Helmut Horten liegt. 700 Schmuckstücke aus der Horten-Sammlung werden versteigert, darunter "außergewöhnliche Stücke" von Juwelieren wie Cartier, Harry Winston, Bulgari und Van Cleef & Arpels. Der Wert der Kollektion wird auf mehr als 150 Millionen Dollar (136 Millionen Euro) geschätzt.
Heidi Horten war im vergangenen Jahr im Alter von 81 Jahren gestorben. Laut "Forbes" hinterließ sie ein Vermögen von 2,9 Milliarden Dollar. Ihrem früheren Ehemann, den sie 1966 geheiratet hatte, war vorgeworfen worden, Profiteur der "Arisierung" jüdischer Unternehmen während der NS-Zeit gewesen zu sein.
Laut einem im Januar 2022 veröffentlichten Historikerbericht, der von der Horten Stiftung in Auftrag gegeben worden war, war Helmut Horten, der 1987 in der Schweiz starb, längere Zeit Mitglied der NSDAP. 1936, drei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis, übernahm er das Textilkaufhaus Alsberg in Duisburg, nachdem dessen jüdische Besitzer geflohen waren. Später übernahm er weitere Geschäfte, die sich im Besitz jüdischer Eigentümer befunden hatten.
Fraglich sei, wie ein 27-Jähriger ein großes Kaufhaus habe übernehmen können, und ob er die Vorbesitzer unter Druck gesetzt habe, schrieben die Historiker. Der Gigant unter den westdeutschen Unternehmern habe jedoch über eigene Aktivitäten in den Jahren 1933 bis 1945 geschwiegen, weshalb das Bild eines "skrupellosen Profiteurs" sich bis heute gehalten habe.
Das Auktionshaus Christie's erklärte auf seiner Webseite, die Geschäftspraktiken von Horten während der Nazi-Zeit, in der er unter Zwang verkaufte jüdische Unternehmen erwarb, seien gut dokumentiert. Die notwendigen Informationen seien auch in den Verkaufsunterlagen enthalten. Christie's-Chef Guillaume Cerutti erklärte gegenüber AFP, die Entscheidung für die Versteigerung der Sammlung sei nach "sorgfältiger Überlegung" getroffen worden.
Der Erlös soll an die Heidi Horten Stiftung gehen, die 2021 gegründet wurde. Mit ihr werden eine Kunstsammlung sowie medizinische Forschung, Kinder- und Jugendschutz und andere philanthropische Aktivitäten unterstützt, die der reichen Erbin am Herzen lagen.
Vom 10. bis 12. Mai werden im Genfer Auktionshaus zunächst 400 Stücke der Horten-Sammlung versteigert. Weitere Schmuckstücke werden online vom 3. bis 15. Mai und im November zum Kauf angeboten.
Angeführt wird die Kollektion von einem seltenen Cartier-Ring mit Rubinen und Diamanten, der 25,59 Karat hat und laut dem Auktionshaus "eine satte taubenblutrote Farbe und eine feine Reinheit" aufweist. Daneben werden zahlreiche weitere Schmuckstücke wie Perlenketten und Broschen angeboten, aber auch Armreife wie beispielsweise einer von Bulgari mit Diamanten und Smaragden.
"Was diese Kollektion besonders bemerkenswert macht, ist der Umfang und die Qualität der vertretenen Edelsteine", erklärte der Leiter der Schmuckabteilung bei Christie's in Genf, Max Fawcett. "Sie werden alles finden, von Modeschmuck und Einzelstücken der höchsten Juwelierskunst bis hin zu historischen Juwelen mit außergewöhnlicher Herkunft."
Die Auktion könnte bisherige Rekorde übertrumpfen, die etwa mit der Versteigerung der Sammlung von Schauspielerin Elizabeth Taylor im Jahr 2011 erzielt wurden.
M.Lozano--LGdM