Chinesische Investitionen in Europa fließen vor allem in Bereich der E-Mobilität
Die Investitionen chinesischer Unternehmen in Europa fließen mittlerweile zum Großteil in den Bereich der E-Mobilität und insbesondere in den Batteriesektor. Außerdem handelt es sich immer seltener um Firmenübernahmen, wie aus einer am Dienstag vorgestellten Untersuchung des Mercator Institute for China Studies (Merics) hervorgeht. Chinas Unternehmen gründen nun eher Tochterfirmen im Ausland oder errichten dort Produktionsstätten.
Insgesamt sank das Investitionsvolumen chinesischer Unternehmen in der EU und in Großbritannien im Jahr 2022 der Untersuchung zufolge auf ein Zehnjahrestief. Direktinvestitionen im Umfang von 7,9 Milliarden Euro entsprachen dem Niveau von 2013. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr beläuft sich auf 22 Prozent.
57 Prozent dieser Investitionen (4,5 Milliarden Euro) flossen in sogenannte Greenfield-Projekte, also Gründungen von Tochterfirmen oder neue Produktionsstätten, wie die Forscher ausführten. Damit übertraf diese Art der chinesischen Investitionen erstmals seit 2008 die Unternehmensübernahmen. Deren Umfang fiel mit 3,4 Milliarden auf den niedrigsten Stand seit 2011.
Den Anstieg der Greenfield-Investitionen machten maßgeblich eine Handvoll Großprojekte in der Autoindustrie aus: "Chinesische Batterieriesen wie CATL, Envision AESC und SVOLT investierten in Werke in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Ungarn", erklärte das Merics. In diese vier Länder gingen 88 Prozent aller chinesischen Direktinvestitionen in Europa. Auch die meisten Firmenübernahmen wurden dort getätigt.
Die Experten gehen davon aus, dass es wegen weiterer Greenfield-Investitionen keinen Einbruch der Gesamtinvestitionen Chinas in Europa geben werde - "zumal chinesische Firmen weiter in der europäischen E-Mobilitätsbranche expandieren möchten, darunter in der Auto-Produktion". Ein dauerhafter Aufschwung chinesischer Direktinvestitionen sei aber nicht zu erwarten.
M.Pacheco--LGdM