La Gaceta De Mexico - Flächendeckende Streiks in der Süßwarenindustrie

Flächendeckende Streiks in der Süßwarenindustrie
Flächendeckende Streiks in der Süßwarenindustrie / Foto: © AFP/Archiv

Flächendeckende Streiks in der Süßwarenindustrie

In der deutschen Süßwarenindustrie stehen die Zeichen auf Streik: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) erklärte die Tarifverhandlungen am Montagabend für vorerst beendet und rief die Beschäftigten für Juni zu flächendeckenden Warnstreiks auf. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) prangerte den Aufruf als "unverhältnismäßig und unbegründet" an.

Textgröße:

Die Arbeitgeberseite habe in der zweiten Tarifrunde erneut ein "völlig unzureichendes Angebot" vorgelegt, erklärte die NGG. "Ohne Rechentricks bieten die Arbeitgeber unter dem Strich eine Lohnerhöhung von 3,8 Prozent in 2023 und 2,9 Prozent in 2024", erklärte der stellvertretende NGG-Vorsitzende Freddy Adjan. "So erfüllen sie weder in der Höhe noch bei der Laufzeit die Erwartungen der Beschäftigten."

Der BDSI entgegnete, er habe "kräftige Lohnsteigerungen in zwei Stufen und eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 1500 Euro" bei einer Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Die Einmalzahlungen plus 125 Euro mehr pro Monat im Jahr 2023 und weitere 100 Euro pro Monat im kommenden Jahr entsprächen für einen Facharbeiter in Nordrhein-Westfalen 6,66 Prozent mehr Lohn, in niedrigen Lohngruppen sogar 9,53 Prozent.

"Ungeachtet dieses Angebotes und weiterer konstruktiver Gespräche hat die Gewerkschaft die Verhandlungen einseitig abgebrochen und zu flächendeckenden Warnstreiks im Juni 2023 aufgerufen", kritisierte der Verband. NGG-Vize Adjan zufolge sprach sich die Tarifkommission am Montagabend nach mehrstündigen Verhandlungen einstimmig für den vorläufigen Abbruch der Tarifverhandlungen aus.

Die NGG fordert für die unteren Tarifgruppen 500 Euro mehr pro Monat sowie 400 Euro für die anderen Tarifgruppen. Auszubildende sollen 200 Euro mehr und eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro monatlich erhalten. Einmalzahlungen lehnt die Gewerkschaft ab. Nach eigenen Angaben verhandelt sie für 60.000 Beschäftigte.

"Wir werden jetzt eine Streikwelle anschieben, wie sie diese Branche noch nicht erlebt hat", erklärte Adjan. Die Situation vieler Beschäftigter sei angesichts der extremen Preissteigerungen längst prekär. "Sie erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr Geld, keine Peanuts."

Die Gewerkschaft verweist auf gute Verdienste der Branche in der Corona-Krise. Außerdem hätten die Unternehmen zuletzt "im Windschatten der Rekordinflation Preiserhöhungen durchgesetzt". Den Arbeitnehmern sei dies bewusst.

F.Maldonado--LGdM