Beschädigte Betonschwellen Ursache für Zugunglück mit fünf Toten in Bayern
Schadhafte Betonschwellen sind die Hauptursache für das schwere Zugunglück mit fünf Toten vor einem Jahr in Garmisch-Partenkirchen gewesen. Wie aus einem am Donnerstag von der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung (BEU) in Bonn veröffentlichen Zwischenbericht hervorgeht, wiesen die an der Unglücksstelle verlegten Spannbetonschwellen "Beschädigungen auf, die auf einen Verlust der Vorspannung innerhalb der Schwelle schließen ließen".
Diese Schäden führten demnach zum Wegbrechen der sogenannten Schienenauflager, wie ein Sprecher der Bundesanstalt erklärte. Schienenauflager sind Flächen, wo der Schienenfuß auf der Betonschwelle aufgelagert wird. Über diese Fläche werden die durch Zugfahrten einwirkenden Kräfte aufgenommen.
Die Deutsche Bahn erklärte, mit dem Zwischenbericht bestätige sich die Vermutung, das schadhafte Betonschwellen zu dem tragischen Unfall geführt hatten. Bereits nach dem Unfall habe die Bahn Sonderinspektionen und ein umfangreiches Austauschprogramm gestartet sowie die Schwellen "noch engmaschiger" kontrolliert.
Allein in diesem Jahr würden präventiv rund 480.000 Bahnschwellen ausgetauscht, das seien fünfmal mehr als üblich. Damit verbunden seien rund 400 zusätzliche Baustellen im Schienennetz, die sich erheblich auf die Pünktlichkeit der Züge auswirkten, betonte die Bahn.
Bei dem Unfall eines Regionalzugs im bayerischen Burgrain bei Garmisch-Partenkirchen waren am 3. Juni 2022 fünf Menschen getötet worden. 16 Menschen wurden nach dem BEU-Zwischenbericht schwer und 62 weitere leicht verletzt.
Die ermittelnden Behörden prüften Schwellen eines bestimmten Bautyps. Die Bahn begann im vergangenen Juli mit der bundesweiten Überprüfung dieser Schwellen, in deren Folge es umfangreiche Austauschaktionen gab. Vermutet wird ein Herstellerfehler.
X.A. Mendez--LGdM