Entspannung bei Energiepreisen dämpft Inflation im Mai
Die spürbare Entspannung bei den Energiepreisen hat die Inflation im Mai gedämpft. Die Teuerung lag im vergangenen Monat bei 6,1 Prozent im Jahresvergleich, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Verglichen mit April sanken die Preise sogar um 0,1 Prozent - damit bestätigte die Behörde erste Schätzungen von Ende Mai.
Die Inflationsrate habe sich "weiter abgeschwächt", bleibe aber trotzdem auf einem hohen Niveau, erklärte das Statistikamt in Wiesbaden. Im April hatte die Rate noch bei über sieben Prozent gelegen.
Der Preisauftrieb bei Energieprodukten lag im Mai bei 2,6 Prozent im Jahresvergleich und damit deutlich unter der Gesamtinflation. Diesen Trend gibt es seit Monaten - vor allem wegen des Basiseffekts durch den sprunghaften Anstieg nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 und wegen der Entlastungsmaßnahmen der Regierung. Deutlich teurer wurden zuletzt noch Erdgas, Strom und Fernwärme, billiger waren hingegen leichtes Heizöl und Kraftstoffe.
Bei den Nahrungsmitteln gab es mit 14,9 Prozent im Jahresvergleich wieder ein deutliches Plus, trotz einer Abschwächung blieben sie "mit Abstand der stärkste Preistreiber unter den Güterbereichen", wie das Bundesamt mitteilte. Deutlich teurer wurden vor allem Molkereiprodukte (plus 28,2 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (plus 19,3 Prozent) und Gemüse (plus 17,3 Prozent). Bei Butter gab es hingegen einen deutlichen Preisrückgang um 23,3 Prozent.
Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung, Sebastian Dullien, sieht in der Entwicklung einen Trend, der sich bis zum Jahresende fortsetzen dürfte. Für das Gesamtjahr rechnen die Experten angesichts der hohen Inflation zum Jahresbeginn noch mit einer Rate von über fünf Prozent - 2024 dann aber wieder mit unter 2,5 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) müsse "mit ihren Zinsschritten nun zunächst eine Pause einlegen und die weitere Entwicklung abwarten", erklärte Dullien weiter. Die Inflation bewege sich "absehbar" in Richtung des EZB-Ziels von zwei Prozent und zugleich entfalteten die "kräftigen Zinserhöhungen der vergangenen Monate ihre volle Wirkung erst mit Zeitverzögerung", begründete er seine Aufforderung.
R.Perez--LGdM