Gefühlter Stress bei Beschäftigten nimmt zu
Der Stress, den Beschäftigte in Deutschland am Arbeitsplatz empfinden, hat mit dem Ende der Corona-Pandemie zugenommen. 42 Prozent der Befragten gaben in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Beratungsunternehmens Gallup an, unter Stress zu leiden. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit über dem Durchschnitt (39 Prozent) und im vorderen Drittel.
Auffällig ist eine gegensätzliche Entwicklung in den deutschsprachigen Nachbarländern: In Österreich nahm das Stresslevel laut Gallup im Jahresvergleich um einen Prozentpunkt auf 36 Prozent ab. In der Schweiz sank der Anteil der gestressten Beschäftigten sogar um fünf Prozentpunkte auf 35 Prozent.
Die positivste Entwicklung in Europa wurde in Spanien festgestellt: 36 Prozent der Beschäftigten gaben an, unter Stress zu leiden - acht Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Die meisten Gestressten in Europa gibt es in Griechenland (60 Prozent).
Die Autoren der Gallup-Studie haben vor allem Probleme in der Unternehmensführung als Grund für das steigende Stresslevel ausgemacht. "Beschäftigte, die von guter Führung berichten, fühlen sich weniger gestresst und mehr gebunden als Beschäftigte, deren emotionale Bedürfnisse am Arbeitsplatz übersehen oder ignoriert werden", erklärte Forschungsleiter Marco Nink.
Kaum Auswirkungen hat demnach hingegen das Homeoffice. "Was Menschen bei ihrer täglichen Arbeit erleben, ist grundsätzlich wichtiger als ihr Arbeitsort", erklärte Nink. "Schlechte Führung und Stress als Konsequenz werden nicht durch die Anwesenheit im Unternehmen wettgemacht, nur weil die Mitarbeitenden sichtbarer sind."
Im internationalen Vergleich steht Deutschland weniger schlecht da: Der globale Durchschnitt beim Stresslevel liegt bei 44 Prozent. In den USA gab mehr als die Hälfte (53 Prozent) der Befragten an, unter Stress zu leiden, in Kanada sogar 56 Prozent.
Für den Gallup-Bericht State of the Global Workplace hat das Unternehmen zwischen April 2022 und März 2023 gut 122.000 Arbeitnehmende in 145 Ländern befragt. Die Ergebnisse sind demnach repräsentativ für die Arbeitnehmerschaft im jeweiligen Land.
T.Salinas--LGdM