Mehr als 85 Prozent der Apotheken am Mittwoch aus Protest geschlossen
Anlässlich eines bundesweiten Protesttags sind am Mittwoch die meisten der knapp 18.000 Apotheken in Deutschland geschlossen geblieben. Nach einer Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda) unter 3000 Leiterinnen und Leitern am Mittwochmorgen beteiligten sich mehr als 85 Prozent der Apotheken an dem Protest. Demnach stellten 1200 Notdienstapotheken die Versorgung mit Arzneimitteln in dringenden Fällen sicher.
Die Apotheker protestieren damit gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Diese betreibe einen "Sparwahn" bei der Arzneimittelversorgung. "Die kürzlich beschlossene Honorarabsenkung für Apotheken ist nach zehn Jahren Stillstand bei der Apothekenvergütung ein Schlag ins Gesicht der Apothekenteams", erklärt der Verband. Die Apotheken müssten nach der Pandemie jetzt mit Lieferengpässen kämpfen. Wegen der Mehrbelastung fordern die Apotheker mehr Honorar, weniger Bürokratie und mehr Entscheidungskompetenz.
Im Laufe des Tages waren Kundgebungen in mehreren deutschen Städten geplant. Die zentrale Kundgebung sollte um 12.00 Uhr in Berlin stattfinden. Hier wollten die Apotheker in einem Protestmarsch zum Bundeswirtschaftsministerium ziehen. Weitere Demonstrationen waren unter anderem in Düsseldorf, Münster, Wiesbaden und Augsburg geplant.
"Wir müssen der Gesellschaft zeigen, wie groß die Bedeutung der Apotheken für die Versorgung ist", erklärte Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer. Es wäre "dramatisch", wenn noch mehr Apotheken verschwinden würden. Im Jahr 2022 sank die Zahl der Apotheken Abda zufolge bundesweit um 393.
S.Ramos--LGdM