Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert - Gfk-Konsumklima sinkt
Deutschlands Verbraucherinnen und Verbraucher sind wegen der Inflationsentwicklung und offenbar wegen der Diskussion über das Heizungsgesetz wieder stärker verunsichert: Die Sparneigung der privaten Haushalte nahm im Juni wieder zu, wie das Marktforschungsunternehmen GfK in Nürnberg am Mittwoch mitteilte. Entsprechend erwartet das Institut für Juli einen Rückgang des Konsumklimas - nach acht Anstiegen in Folge.
"Nach wie vor hohe Inflationsraten von derzeit etwa sechs Prozent knabbern spürbar an der Kaufkraft der Haushalte und verhindern, dass der private Konsum seinen positiven Beitrag zur Konjunkturentwicklung in Deutschland leisten kann", erklärte der GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Die GfK prognostiziert für das Konsumklima im Juli minus 25,4 Punkte und damit einen Punkt weniger als im Juni.
"Ein Lichtblick könnte der sich bereits in den letzten Monaten andeutende Trend sein, dass die Inflationsraten weiter zurückgehen", erklärte Bürkl. "Zwar werden die Kaufkraftverluste dennoch bestehen bleiben, aber weniger gravierend sein als ursprünglich befürchtet."
Das Marktforschungsinstitut führt für seine repräsentativen Studien zum Konsumklima monatlich Interviews mit Verbraucherinnen und Verbrauchern zu ihrer Konjunkturerwartung, ihrer Einkommenserwartung und ihrer Anschaffungsneigung.
Der Konjunkturoptimismus der Verbraucherinnen und Verbraucher habe sich im Juni deutlich abgeschwächt, erklärte Bürkl. Auch ihre Einkommensaussichten gingen erstmals seit Monaten wieder zurück. "Die privaten Haushalte gehen davon aus, dass sie in diesem Jahr angesichts anhaltend hoher Inflationsraten reale Einkommenseinbußen hinnehmen müssen, die voraussichtlich durch tarifliche Lohn- und Gehaltssteigerungen nicht vollständig kompensiert werden können."
Die Neigung zu größeren Anschaffungen dagegen blieb "im Großen und Ganzen stabil - wenn auch auf sehr niedrigem Niveau", erläuterte der Konsumexperte. Der Indikator liege noch immer deutlich unter den Werten während der pandemiebedingten Lockdown-Phasen. "Nach wie vor ist die Konsumneigung sehr schwach", lautet das Fazit Bürkls.
Für die aktuelle Erhebung wurden vom 1. bis zum 12. Juni rund 2000 Menschen befragt. Das Konsumklima bezieht sich laut GfK auf die gesamten privaten Konsumausgaben - der Einzelhandel etwa macht davon etwa 30 Prozent aus. Der Rest sind Dienstleistungen, Reisen, Miete, Gesundheitsdienstleistungen sowie der gesamte Wellness-Bereich.
A.M. de Leon--LGdM