Weltschifffahrtsorganisation vereinbart strengere CO2-Ziele für den Sektor
Die Weltschifffahrtsorganisation (IMO), eine Unterorganisation der Vereinten Nationen, hat neue Zielvorgaben für die Reduzierung des CO2-Ausstoßes des Sektors vereinbart. Bis 2030 soll die Frachtschiffflotte mindestens 20 Prozent weniger Treibhausgas ausstoßen, bis 2040 dann mindestens 70 Prozent weniger, wie aus einem Beschlussentwurf der IMO-Mitgliedstaaten hervorgeht, der am Freitag der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Als Vergleichsjahr dient demnach 2008. Allerdings sollen die Zielvorgaben nicht verpflichtend sein.
Vertreter von 100 IMO-Mitgliedstaaten trafen sich diese Woche am Sitz der Organisation in London für eine Sitzung der Kommission für den Schutz der Meeresumwelt. Der Beschluss für mehr Klimaschutz in der Schifffahrt sollte am Freitag zum Abschluss der Sitzung verabschiedet werden.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) begrüßte die Einigung als gute Nachricht sowohl für den Klimaschutz als auch die Schifffahrt. Es sei vereinbart worden, den Sektor bis 2050 klimaneutral zu machen, was zudem mit "ambitionierten Zwischenzielen" unterlegt worden sei. Nun gelte es, die Ziele "mit konkreten Maßnahmen" und mit Leben zu füllen.
Auch der Verband der Deutschen Reeder (VDR) begrüßte die Resultate der Sitzung. "Die Staaten haben lange mit sich gerungen, um endlich zu einem wirkungsvollen Ergebnis zu kommen", erklärte VDR-Hauptgeschäftsführer Martin Kröger. "Alle haben anerkannt, dass es keine Alternative zur Klimaneutralität gibt. Auch wenn es für uns nicht einfach umzusetzen sein wird, wir freuen uns über dieses starke Signal zur Bekämpfung des Klimawandels."
Umweltschützer kritisierten die neuen vereinbarten Zielvorgaben der IMO hingegen als enttäuschend. "Das Ambitionsniveau des Abkommens liegt weit unter dem, was notwendig ist, um die globale Erwärmung unter 1,5 Grad zu halten, und der Wortlaut des Textes ist vage und unverbindlich", beklagte die Clean Shipping Coalition.
2018 hatte die IMO das Ziel ausgewiesen, bis 2050 den CO2-Ausstoß um die Hälfte im Vergleich zu 2008 zu reduzieren. Die EU setzte sich bei den Verhandlungen diese Woche für 29 Prozent bis 2030 und 83 Prozent bis 2040 ein.
Eine Gruppe von pazifischen Inselstaaten, die besonders vom Klimawandel bedroht sind, forderte mit Unterstützung von Kanada und den USA eine Zielsetzung von 96 Prozent weniger CO2-Ausstoß in der Schifffahrt bis 2040. Klimaschützer sprachen sich hingegen dafür aus, bereits bis zu diesem Zeitpunkt Klimaneutralität in dem Sektor zu erreichen.
Auf der anderen Seite bremsten wichtige Exportländer wie China, Brasilien und Argentinien. Sie führten an, dass von strengen Zielen vor allem die reichen Länder profitieren würden.
A.Munoz--LGdM