Russische Zentralbank hebt erstmals seit Ende Februar 2021 Leitzins an
Die russische Zentralbank hat erstmals seit Ende Februar vergangenen Jahres die Leitzinsen erhöht. "Die Inflationserwartungen sind gestiegen", begründete die Notenbank am Freitag ihre Anhebung des Satzes um einen Prozentpunkt auf 8,5 Prozent. "Trends bei der Binnennachfrage und die Abwertung des Rubels seit Anfang 2023" verstärkten die Gefahr steigender Preise "erheblich", fügte sie hinzu.
Die Notenbank halte dennoch an ihrem Ziel fest, die Inflation bis 2024 auf vier Prozent zu begrenzen. Im Juni lag die Teuerungsrate nach offiziellen Angaben bei 3,25 Prozent. Nach aktuellen Prognosen der Zentralbank könnte sie bis Ende des Jahres auf fünf bis 6,5 Prozent steigen. Im vergangenen Frühjahr hatte sie infolge des Beginns des Militäreinsatzes in der Ukraine ihren Höhepunkt von 17,8 Prozent erreicht.
Die russische Notenbank hatte den Leitzinssatz mit Verhängung der ersten internationalen Sanktionen auf 20 Prozent hochgeschraubt. Die russische Wirtschaft zeigte sich dann jedoch verhältnismäßig widerstandsfähig. Mit Abflauen der Inflation senkte die Bank schrittweise die Zinsen und beließ sie ab September 2022 bei 7,5 Prozent.
In den vergangenen Wochen hatte der Rubel jedoch stark an Wert verloren. Beobachtern zufolge geht dies unter anderem auf den Ölpreis zurück, der trotz der Beschlüsse der Opec+ zur Begrenzung der weltweiten Produktion weiterhin relativ niedrig ist.
T.Salinas--LGdM