EU sieht trotz Putsches im Niger keinen Uran-Mangel
Ungeachtet des Putsches im Niger sieht die EU-Kommission keinen Mangel bei Kernbrennstoffen für europäische Atomkraftwerke. Es bestehe derzeit "kein Versorgungsrisiko", sagte Kommissionssprecher Adalbert Jahnz am Dienstag in Brüssel. Der Niger lieferte bisher rund ein Viertel des in der EU verwendeten Urans.
Die Unternehmen in der EU verfügten über ausreichende Vorräte an Uranmetall, um kurzfristige Engpässe zu überbrücken, sagte der Sprecher weiter. "Mittel- und langfristig gibt es genügend Vorkommen auf dem Weltmarkt, um den Bedarf der EU zu decken", fügte er hinzu.
Die frühere französische Kolonie Niger verfügt mit über die größten Uranvorkommen weltweit. Vor dem Staatsstreich war das westafrikanische Land der zweitgrößte Uran-Lieferant für die EU nach Kasachstan und vor Kanada.
Der französische Atomkonzern Orano betreibt im Niger eine Uran-Mine. Trotzdem wies auch die Regierung in Paris Bedenken über eine mögliche Mangellage zurück. Für Kernbrennstäbe gebe es Vorräte für mehrere Jahre, hieß es. Von den rund hundert Atomreaktoren in der EU stehen mehr als die Hälfte in Frankreich.
In der vergangenen Woche hatten nigrische Militärs geputscht und den seit 2021 amtierenden Präsidenten Mohamed Bazoum abgesetzt. Der bisherige Chef der Präsidentengarde, General Abdourahamane Tiani, erklärte sich zum neuen Machthaber.
A.Sandoval--LGdM