IfW Kiel: Neuer Konflikt zwischen USA und China um Rohstoffe schadet Deutschland
Das Forschungsinstitut IfW Kiel sieht im jüngsten Handelskonflikt zwischen den USA und China um Rohstoffe für die Chipproduktion eine Gefahr für Deutschland. Die geoökonomischen Spannungen nähmen "zum Nachteil Deutschlands" zu, erklärte der Handelsexperte Rolf Langhammer vom Kiel Institut für Weltwirtschaft am Mittwoch. Das Land müsse daher "seinen Einfluss in der EU geltend machen".
Es sei wichtig, "kurzfristige Engpässe zu identifizieren" und "Preis- und Einkommenseffekte zu quantifizieren", fuhr Langhammer fort. Es müssten außerdem alle Optionen geprüft werden, "die die Resilienz der Produktion betroffener Industriezweige gegenüber derartigen politisch bedingten Zugangssperren stärken". Deutschland ist auf den Import von Halbleitern angewiesen, die in einer ganzen Reihe von Produkten zum Tragen kommen.
Der Experte nahm mit seinen Äußerungen Bezug auf den jüngsten Konflikt um die Halbleiterproduktion. Zunächst hatten die USA am Montag neue Exportbeschränkungen verhängt, um Chinas Fähigkeit zur Produktion von Halbleitern für Waffensysteme und Systeme Künstlicher Intelligenz (KI) einzuschränken. Sie begründeten dies mit der eigenen nationalen Sicherheit. Betroffen sind Ausfuhren von Technologien und Software an 140 Firmen, darunter mehrere Chiphersteller.
Am Dienstag dann kündigte die chinesische Regierung ihrerseits weitere Beschränkungen für die Ausfuhren von wichtigen Rohstoffen in die USA an. So braucht es bei US-Exporten der Metalle Gallium, Antimon und Germanium und weiteren Materialien, die auch für militärische Zwecke genutzt werden können, künftig eine Ausfuhrgenehmigung. Beim Export von Graphit soll es strenge Überprüfungen geben.
Langhammer sieht mehrere Gründe für das Vorgehen Chinas. Die asiatische Wirtschaftsmacht wolle zunächst dijenigen eigenen Firmen identifizieren, die der westlichen Halbleiterproduktion und der Rüstungsindustrie schaden könnten. Außerdem gehe es darum, Schwachstellen in der US-Produktion zu finden, die eigene Resilienz zu stärken und Wettbewerbsvorteile zu schaffen.
Nicht zuletzt sei das Vorgehen ein Signal an den künftigen US-Präsidenten Donald Trump, dass sich China "auf einen Handelskrieg mit Zöllen gut vorbereitet sieht". Das Land wolle zeigen, dass es "statt einer simplen Behinderung chinesischer Güterexporte auf seine Trumpfkarte setzt", nämlich die "Kontrolle des Zugangs zu kritischen Rohstoffen für die IT-Industrie".
L.A. Beltran--LGdM