Unicredit erhöht Anteil an der Commerzbank - Bundesregierung reagiert empört
Die italienische Großbank Unicredit hat ihren Anteil an der Commerzbank weiter erhöht und damit scharfe Kritik der Bundesregierung auf sich gezogen. Wie die zweitgrößte Bank Italiens am Mittwoch mitteilte, stockte sie ihre Investition von 21 auf nun 28 Prozent auf. Vor dem Hintergrund einer drohenden Komplettübernahme des deutschen Finanzinstituts sprach die Bundesregierung von "unfreundlichen Methoden" - das Verhalten von Unicredit sei "befremdlich und unangemessen".
Die Unicredit teilte mit, sie halte nun einen direkten Anteil von 9,5 Prozent an dem deutschen Finanzinstitut, der Rest im Umfang von 18,5 Prozent werde in Derivaten gehalten. Die Erhöhung der Anteile spiegele auch den "Glauben an Deutschland und seine Unternehmen" und einen starken Bankensektor wider, hieß es in der Mitteilung weiter.
Ein Sprecher der Commerzbank sagte dazu, die Bank nehme dies "zur Kenntnis", wolle die Erhöhung der Anteile aber nicht kommentieren. Die Bank sei vielmehr auf ihre Weiterentwicklung und die Umsetzung ihrer Strategie konzentriert.
Die Bundesregierung fand indes deutliche Worte: "Die Unicredit geht hier erneut unabgestimmt und mit unfreundlichen Methoden vor", sagte Vize-Regierungssprecher Wolfgang Büchner in Berlin. Das sei "bemerkenswert", weil die italienische Großbank zuvor öffentlich betont habe, vor den Bundestagswahlen nicht weiter aktiv werden zu wollen. Das Verhalten der Bank sei "befremdlich und unangemessen".
Die Regierung lehne das Vorgehen von Unicredit ab und das gelte "umso mehr, da es sich bei der Commerzbank um eine systemrelevante Bank handelt", fuhr Büchner fort. "Unfreundliche Attacken und feindliche Übernahmen sind im Bankensektor nicht angemessen." Die Integration zweier systemrelevanter Banken sei auch immer mit erheblichen Risiken unter anderem für die Beschäftigten verbunden.
Die Unicredit war im September überraschend bei der Commerzbank eingestiegen, zunächst mit neun Prozent. Sie erhöhte ihre Anteile dann später weiter und löste den Bund als größten einzelnen Anteilseigner ab. Zuletzt hielt sie 21 Prozent, bevor sie nun auf 28 Prozent aufstockte.
Unicredit-Chef Andrea Orcel warb in der Vergangenheit offen für eine Komplettübernahme. Anfang November sagte er aber, eine Entscheidung dazu werde frühestens in einem Jahr fallen. Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind allerdings strikt gegen eine komplette Übernahme. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte das Vorgehen der Unicredit in der Vergangenheit bereits scharf kritisiert.
Die Bundesregierung will nun intern über das weitere Vorgehen beraten und "mit Hochdruck nach einer guten Lösung für Deutschland suchen", sagte Vize-Regierungssprecher Büchner. Er betonte zudem, das Verhalten der italienischen Bank sei "unfreundlich", nicht jedoch "illegal".
E.Sanchez--LGdM